Das Nachtangeln der Jugend begann für mich gleich mit einem kleinen Schock. Als ich durch das kleine Tor am Vereinsheim ging, sah ich auf einen See, der noch vor ein paar Tagen völlig anders aussah. Zumindest für einen Angler. Er war nicht mehr klar, sondern trüb und es gab große Krautfelder an der Oberfläche, die vorher nicht da waren. Schnell war klar, das Kraut wurde geschnitten. Eigentlich gut, nur waren jetzt die wenigen krautfreien Bereiche, die mir bekannt waren mit Kraut bedeckt. Zudem war nicht sicher, ob sich die geschnittenen Bereiche überhaupt für ein Nachtangeln eigneten. Aber die Zeit war jetzt zu knapp, um das zu überprüfen.
So konnten wir nur nach bestem Wissen und Gewissen die Angelplätze ausstecken. Bei unserer offiziellen Begrüßung erklärte ich den Junganglern die Situation und worauf sie achten sollten, wenn sie mehr als nur ein paar Weißfische fangen wollten. Für unser Angeln selbst gab es einige Zugeständnisse für die Jugend. So durften sie mit zwei Ruten angeln, sie durften dem Raubfisch nachstellen und es war für sie erlaubt in dieser Nacht ein Zelt zu nutzen. Was auch nötig war, denn kurz nachdem es ans Wasser ging, fing es richtig an zu schütten. Nur gut, dass der Regen nicht lange anhielt. Doch trotz des trockenen Wetters, gab es gleich zwei, die so richtig nass wurden. Einmal Roman, einer unser Betreuer, der freiwillig ins Wasser ging, um einen abgestürzten Ballon zu retten. Ich hatte ihm gesagt, dass da bestimmt 50 Euro dranhängen. Was sich als falsch herausstellte. Es war nur eine Karte auf der „Schön, dass du da bist!" stand. Und dann landete einer der jüngeren Teilnehmer völlig unfreiwillig im See. Manchmal zahlt es sich tatsächlich aus, wenn Eltern mitdenken und Wechselklamotten einpacken.
Abends gab es eine Stärkung vom Lieferdienst. Und an der frischen Luft schmeckte es nochmal so gut. Die Nacht verlief nicht gerade ruhig. Was verständlich ist, denn für manche war es das erste Nachtangeln überhaupt. Umso schöner, wenn man sieht, wie aufregend alles für die Jungs ist. Da wird man direkt an die eigene Jugend erinnert. Das erste Nachtangeln. Da ist an Schlaf kaum zu denken. Aber so schlimm war es dann wohl doch nicht. Das Ordnungsamt musste nicht eingreifen.
Ja und was war mit den Fischen? Natürlich wurden Fische gefangen. Sogar recht viele. Obwohl jeder der sieben Teilnehmer erfolgreich war, wurden nur Weißfische und ein paar kleine Barsche gefangen. Aus meiner Sicht hätten es gerne auch ein paar größere Fische, wie Aale, Brassen, Schleien oder Karpfen sein dürfen. Immerhin wurde die ganze Nacht geangelt. Es zeigt einmal mehr, wie schwierig es ist, in einem verkrauteten See an die Fische zu kommen. Aber, und das ist für uns am wichtigsten, die Jugend war begeistert. Sogar so sehr, dass öfter der Wunsch nach einem zweiten Nachtangeln geäußert wurde.
Johann war vor Filip und Laurin der erfolgreichste Angler. Für Egor gab es den Sonderpreis für den schwersten Fisch. Eine Rotfeder von 600g. Petri Heil an alle Fänger! Ich hoffe, ihr seid alle wieder ausgeschlafen und wir sehen uns beim Pokalangeln.
Euer Jugendleiter
Lars Müller
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