In diesem Jahr hatten wir das große Glück, dass unser Gewässerwart Dirk seinen Teich zum Angeln zur Verfügung gestellt hatte. Irgendwo im Nirgendwo inmitten von Feldern zwischen Freckenhorst und Warendorf.
Über unsere WhatsApp Gruppe wurde der Standort versendet und so war es scheinbar kein Problem das Gewässer zu finden. Alle, die sich im Vorfeld angemeldet hatten, waren pünktlich und mit großer Vorfreude zur Stelle.
Bei den warmen Temperaturen gab es quasi zur Begrüßung erstmal ein Eis, welches gleichzeitig als Los für die Angelstellen diente. In Zweierteams ging es dann ans Wasser. Da der Teich überschaubar war und zusätzlich einiges an Wasser fehlte, einigten wir uns darauf nur mit einer Rute zu angeln. Allerdings stellten wir den Jungs frei, auf was sie angeln. Somit durften sie ihr Glück auch auf Raubfisch versuchen. Im Teich lockten nämlich neben einigen Karpfen und Schleien auch große Aale und Zander. Also für jeden etwas dabei. Das wir den Jungs eindrücklich gesagt hatten, sie sollten sich besser so ruhig wie möglich an kleinen Gewässern verhalten, war scheinbar schnell wieder vergessen. Zumindest die Alten, also wir als Betreuer, waren uns sicher, es hätte mehr gefangen werden können. Aber bei so einem Event sollte der Spaß im Vordergrund stehen und wir verzichteten auf den erhobenen Zeigefinger. Auch wenn das für uns eine Nacht mit sehr wenig Schlaf bedeutete. Die Raubfische sahen das scheinbar nicht ganz so locker und blieben lieber im Wasser. Lediglich ein Breitkopfaal hatte dann doch etwas zu viel Hunger.
Die Karpfen waren da etwas dickfälliger. Schon nach kurzer Zeit gab es den ersten heftigen Biss. Leider ist der Haken im Kampf aufgebogen und damit hatte der Karpfen gewonnen. Eigentlich spricht man ja von einem Drill, aber bei einem Kräftemessen zwischen Jungangler und Karpfen passt Kampf für mein Empfinden irgendwie besser. Es sollte nicht lange dauern, bis es zu einer neuen Chance kam. Diesmal schwamm der Karpfen so schnell am verdutzten Jungangler vorbei, dass er wohl dachte, er hätte nichts mehr am Haken. Daraufhin drehte er die Bremse zu um einzuholen. Dann ging leider alles sehr schnell. Die Schnur spannte sich, die Rute wurde krumm gezogen und die Schnur konnte dem Druck nicht standhalten. Zwei zu Null für die Fische! Aber aller guten Dinge sind ja bekanntlich drei. Wieder ein rasanter Biss und wieder wollte es der Fisch seinem Gegner nicht leicht machen. Er flüchtete direkt in eine Buschreihe, die im Wasser hing. Nichts ging mehr, er hing irgendwo im Busch fest. Schnell holte Jens seine Wathose und begab sich ins Wasser, um den Fisch zu bergen. Und tatsächlich hing er noch am Haken und Jens konnte ihn keschern. Ein Graskarpfen! Mehrmals versuchte er aus dem Kescher zu springen. Gut, dass Jens als erfahrener Karpfenangler wusste was der Fisch versuchen würde. Letztlich übergab er ihn dann seinem überglücklichen Fänger.
Natürlich war auch für das leibliche Wohl gesorgt. Alex hatte sich um alles gekümmert. Getränke, Grill, Würstchen, Brötchen, Ketchup, Senf, ... Super gegrillt und super lecker! Beim Angeln an der frischen Luft schmeckt alles nochmal so gut.
Mitten in der Nacht wurde es dann nochmal spannend. Auf der anderen Seite des kleinen Sees sah man eine Taschenlampe und hört: "Was ist das? Da, guck mal!" Wir Betreuer spitzen unsere Ohren und versuchten herauszufinden was da los ist. Dann lief einer der Jungs zu seinen Nachbarn und rief: "Ey, ihr müsst schnell kommen.... Hier ist ein....!" Was? Keiner von uns hatte verstanden worum es sich handelte. Heller Aufruhr am See. Bis dann das Wort "Igel" durch die Nacht hallte. Nachtangeln ist halt spannend!
Nur eine Stunde später hallte dann ein Bissanzeiger durch die Nacht. Es piepte und piepte und piepte. Alles rufen: "Henry, du hast einen Biss!" half nichts. Mittlerweile rannten fast alle um den Teich. Roman war zuerst an der Angel und schlug an. Henry brauchte noch etwas um zu verstehen, was da grade passierte. Als Roman ihm die krumme Rute in die Hände drückte war er dann sofort hellwach. Und kurze Zeit später konnte er sich über einen Schuppenkarpfen freuen. Viel schöner kann ein Traum wohl nicht enden. Und knappe zwei Stunden später wiederholte sich der Vorgang. Nur das Henry jetzt etwas eher an der Angel war und den zweitschwersten Karpfen aus dem See fing. Petri Heil!
In der Morgendämmerung zeigte uns Jens, dass er nicht nur Graskarpfen keschern kann, er fing selber einen schönen Schuppi. Leider wurde an diesem Morgen auch noch ein Karpfen abgerissen. Ich weiß nicht warum, aber irgendwas hatte wohl nicht ganz gepasst. Vielleicht behandeln wir in der nächsten Schulung nochmal das Thema Drillen.
Wenn man die anschließende Müdigkeit ignoriert, war es eine wirklich tolle und vor allem spannende Veranstaltung. Es gab die Möglichkeit viel zu lernen. Wie funktioniert zum Beispiel eine Bremse oder habe ich tatsächlich genug Anziehsachen für die Nacht eingepackt. Ich hoffe ihr hattet viel Spaß!
Euer Jugendleiter
Lars Müller
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